Live-Bericht zu „8.848 m für den Hospizdienst“

Das Everesting werde ich an der Landeskrone bei Görlitz vornehmen. Dieser ursprüngliche Vulkan ist zwar streckentechnisch nicht die wirklich perfekte Wahl, aber sie bietet sich nunmal als ein Wahrzeichen von Görlitz an.

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Live-Track

Hier geht es zum aufgezeichneten Track auf strava oder alternativ bei Komoot. Leider hatten die Höhenmeterangaben bei der Live-Track-Anzeige während der Fahrt überhaupt nicht hingehauen. Schade, aber man konnte als Alternative ja die Zacken zählen 🙂

Bericht

24. Juni 2022 – 04:00 Uhr: es geht los ☺️

Um genau 4 Uhr fiel der Startschuss für die diesjährige Spendenfahrt für den christlichen Hospizdienst in Görlitz. Die erste Fahrt erfolgte noch in Dunkelheit, aber schon bald dämmerte es und der Sonnenaufgang kündigte sich an.

Sportliches Ziel dieser Spendenfahrt war ein sogenanntes Everesting. Dabei steigt man so häufig einen Berg auf, bis man die Höhe des Mount Everest einmal absolviert hat. Im Falle der Landeskrone bedeutete das, ich muss da insgesamt 63-mal rauf. Dann hat man die 8848 Höhenmeter geschafft. Das eigentliche Spendenziel war aber natürlich die finanzielle Unterstützung des christlichen Hospizdients in Görlitz. Mit den Geldern soll die Vereinsarbeit mitfinanziert werden, bspw. bei der Durchführung von Familientagen. Aber auch die Erfüllung von sogenannten Herzenswünschen soll damit ermöglicht werden.

Eine ganz ganz tolle Arbeit, die da im Ehrenamt von all den Menschen erbracht wird! Vor diesen Menschen ziehe ich meinen Hut und genau so möchte ich auch gern die Spendenfahrt sehen… nicht das Everesting soll im Mittelpunkt stehen, sondern die Arbeit des Vereins.

5:42 Uhr – erster Block mit Sonnenaufgang

Die ersten Strahlen waren durch die tiefe orangene Färbung wunderschön in ihrer Stimmung. Wir ahnten aber bereits, das Klärchen heute uns noch ordentlich zu schaffen machen wird.

Stephan begleitete mich bei dieser Spendenfahrt den ganzen Tag und wir konnten uns so gegenseitig einheizen, bei Pausen zum Losfahren drängen und uns unterhalten. Ohne ihn hätte ich diesen Mammutritt nicht überstanden. So überlegten wir uns die Strategie für den Tag und wie wir am besten mit den Pausen umgehen sollten. Wir wollten nun immer in Blöcken fahren, um das Essen und Trinken regelmäßig zu erledigen, denn das sollte ein wichtiger Schlüsselfaktor werden.

7:11 Uhr – 11 Anstiege absolviert

Der zweite Block ist rum. Die Sonne steigt langsam und damit auch die Temperaturen. Aber wir haben durch das dichte Blattwerk der vielen Bäume einen ganz guten Schutz.

8:44 Uhr – 16 Anstiege. Frühstückspause – 1/4 geschafft

Man muss sich bei so einer langen Tour unbedingt selbst motivieren. Ich nutze hierzu gern die Mathematik. Die Strecke wird dann entsprechend zerlegt und dann schöngerechnet. In diesem Fall haben wir nicht drei Viertel noch vor uns, sondern bereits ein Viertel geschafft. Ein erster Erfolg!

Die Eltern versorgen uns mit frischen Kaffee. Sehr gut, denn die Nacht davor war kurz gewesen und ich konnte durch die Aufregung kaum ein Auge zumachen. Also rein mit dem schwarzen Gold und dazu gab es eine Leckerei aus dem Bäckereifachgeschäft…

12 Uhr – 26 Auffahrten: Mittagspause und ganz lieber Besuch vom Hospizdienst

Acht Stunden saßen wir bisher im Sattel und hatten nun 26 Aufstiege hinter uns. Und bekamen nun ganz lieben und netten Besuch vom christlichen Hospizdienst Görlitz. Leider musste ich während des Gesprächs die ganze Zeit ja Erledigungen machen, wie Getränke nachfüllen, essen reinstopfen, hier ein Bild absetzen etc. Ich hoffe, ich wirkte nicht zu chaotisch und geistig abwesend. Denn das war ich keineswegs. Ich fand das Treffen echt toll. So liebe und freundliche Menschen waren uns da besuchen und anfeuern… toll!

15:50 Uhr – 37 Aufstiege. Brutale Hitze heute 😓 Danke Sven für Deine Unterstützung

Die Anzahl der Einträge hier im Live-Bericht musste reduziert werden. Es raubte mir schlicht zu viel Zeit.

Wir bekamen Unterstützung bei ein ganz paar Auffahrten. Sven kam vorbei, versorgte uns mit Köstlichkeiten und seine Frische peppte uns noch einmal gewaltig auf. Wir quasselten in gewohnter Manier viel und reichlich. Nachdem er uns verließ, sank auch gleich schlagartig die Stimmung ab. Wir wurden deutlich stiller und die Zeiten je Auffahrt nahmen spürbar zu.

Wir hatten nun die erste Hälfte geschafft – ein toller Meilenstein! Aber die Hitze machte einen fertig. Diese stickige Luft nahm einen ganz schön den Atem und alles lief deutlich schwerer…

Glücklicherweise brachten am frühen Nachmittag die Eltern eine neue Kanne Kaffee vorbei und neue Besucher fanden sich am Wegesrand ein. Die Stimmung kippte wieder und wir konnten das Kopfkino ausschalten und neu angreifen. Hier muss man gewaltig aufpassen, dass man nicht in blöde Gedanken verfällt sondern sich auf das Positive konzentriert. Der größte Feind lauert im Kopf.

Vielen Dank an alle Besucher, die uns da zugerufen oder applaudiert haben!

18:30 Uhr – 45 Anstiege geschafft. Gute Versorgung durch die Tochter 🥰.

Die Mathematik ruft uns freudige 2/3tel zu. Jawohl, zwei Drittel der Strecke waren jetzt im Sack. Was für eine Erleichterung. Denn damit waren die 3/4 in greifbarer Nähe. Na, merkt ihr, wie toll Mathe ist???

Die Stimmung am Weg war herrlich. Es kamen ganz viele Freunde von früher und heute und gaben ihr Bestes. Aber mir auch völlig fremde Menschen und natürlich die Familie waren da vor Ort und umsorgten uns. Ein Herr lief gar eine Teilstrecke als Berglauf mit. An dieser Stelle, ganz liebe Grüße an all die Besucher, die ich in meinem Tunnelblick übersehen haben sollte. Das war super schön, dass ihr da ward.

Die Sonne hat sich nun aber hinter einer bedrohlichen Wolkendecke verkrochen und es grummelt und donnert mächtig um uns herum. Sollte es etwas noch nass werden?

20:30 Uhr – 50 Auffahrten. alles nass und nebelig 😤

Und ob es nass wurde. Es gewitterte und regnete. Der Nebel stieg um uns auf und erzeugte eine sehr spezielle Stimmung.

Wir bekamen noch einen kräftigen Unterstützer: Sebastian. Obwohl nicht eingeplant, sah er uns wohl an, dass wir ihn gebrauchen können. Also holte er kurzerhand sein Mountainbike und begleitete uns die letzten 20 (!!!) Auffahrten. Er belöffelte uns in gewohnter Manier und brachte die Stimmung voll in Fahrt, denn es gibt deutlich schöneres als im Regen und bei warmen Temperaturen einen Stich nach den anderen hochzudrücken.

Danke für Deinen grandiosen Einsatz. Und wer fährt bitteschön mit einem Mountainbike 20 mal die Fahrstraße der Landeskrone hintereinander rauf? Diese Krone ist Deine!

Um 21 Uhr verabschiedete sich dann erst der Regen und kurz darauf die Sonne – auch wieder im satten orange. Das war schon ein echt besonderer Tag.

0:57 Uhr – FERTIG, SCHLUSS & AUS 🤩 – 63x die Landeskrone bezwungen

Was für ein Finale! Wir bekamen weitere Radfahrer als Unterstützer: Michael, Stephan, Ricardo & Martin. Und warum heb ich das so hervor? Na, weil es wieder wie aus Kübeln goss. Die letzten Stunden öffnete der Himmel nochmal so richtig die Schleusen. Und da ist es toll, wenn trotzdem keiner abhaut, sondern im Gegenteil noch dazustößt. Man hätte auch prima in der Zeit den Krimi im Ersten schauen können 🙂

Die vielen Leuchten entschärften die sehr gefährlichen Abfahrten. Denn es war nass, glatt, dunkel und der Weg ist mit Querrinnen versehen. Zum Glück kam es zu keinem Sturz oder Defekt. Wir konnten nun bei den letzten Aufstiegen schön laut runterzählen: 5… 4… 3… 2… nein, nicht 2, sondern „vorletzte Fahrt“ und dann „letzte Fahrt“.

Die beste Frau der Welt, welche da die ganzen Stunden im Gewitter und Regen rumstand und grandiosen Support leistete, haute das dazu passende Lied raus: „The final Countdown“. Und so ging es das letzte Mal den Berg rauf. Unglaublicherweise hörte es beim Erreichen des Gipfels auf zu regnen.

Und dann war es geschafft. 63-mal habe ich diesen echt hässlichen Anstieg absolviert. Wir wurden mit Wunderkerzen empfangen und wir genossen kurz den Moment. Zum Glück gibt es wenigstens ein einziges Bild von dem Augenblick.

Ich danke an dieser Stelle ganz kurz einfach allen! Hier gab es kein „ich“, sondern nur ein „wir“. Und wir haben es letztendlich gemeinsam geschafft! Danke!

die Landeskrone zu Görlitz

Die Spitze der Landeskrone liegt auf 420 m NN und sie wird von einem Turm, einer Gaststätte und dem Bismarckdenkmal geziert. Im oberen Teil kann man noch ein ganz paar Überreste des vulkanischen Ursprungs wiederfinden. Anbei ein Foto der frisch eingeschneiten Landeskrone vom Januar 2022.

Blick auf die verschneite Landeskrone

Wer möchte, den nehme ich in dem folgenden Video auf eine kurze (auf knapp 1 Minute zusammengeschnittene) Auf- und Abfahrt auf der Fahrstraße mit:

Befahrung der Landeskrone am 22. Januar 2022